Margit J. Füreder
Die Künstlerin Margit J. Füreder ist eine besessene Malerin, ein Seismograph hinter den Wänden ihres Ateliers, der bestürzend genau die Schwingungen der Zeit registriert.
Großteils entnimmt sie ihre Motive aus Fernsehbildern, hält im filmischen Zusammenhang oft unwesentliche Augenblicke fest und bedient sich den herkömmlichen Mitteln, wie Kamera oder Computer, um das Sujet zu bearbeiten – das eigene Empfinden des eingefangenen Augenblicks bestimmt die Transformation des Fotos zum Bild.
Die Bilder von Margit J. Füreder sind in der Regel von einer ruhendenÄsthetik, die bewusst überlagert wird von Inhalten, Schriftzeichen, Zitaten oder auch von Ausschnitten früher gemalter abstrakter Werke. Dabei betritt sie häufig die Schwelle der wesentlichsten Seinzustände des Menschen, die Schwelle zwischen Leben und Tod – Erotik und oder Schlaf – Hoffnung und Mystik. Es obliegt dem Betrachter auf welcher Ebene das Bild ihn berührt.
Die zu transportierenden Inhalte werden von der Künstlerin mittels einer eigens entwickelten Drucktechnik auf das vorher – meist mit Ölfarbe gemalte Bild übertragen. Sehr häufig fotografiert die Künstlerin das gemalte Bild, bearbeitet dieses nochmals am Computer und legt die gedruckten Elemente über das Ölbild. Dadurch wird bewusst eine weitere Entfremdung und Tiefe erreicht.
“Der Blick isoliert und verwandelt stehende Zeit, stellt still, verdeutlicht und macht sichtbar, was für das Auge sonst nicht zu sehen ist. Woher immer das “Material” auch kommt, entscheidend ist die Verwandlung.
Es ist ein Prozess der Kristallisation, man sieht, hört, spürt eine Geste und sie bringt eine Welt mit sich, einen Hauch – ein Hinaus und Hineinspüren. Alles ist Tasten im Dunkeln, aber um die Geste gibt es einen Glanz, ein bisschen wie in einer Mondnacht.”
Wolfgang Hermann